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Pandemie: Die Hygiene und der Wunsch nach Reinheit

Die Corona-Pandemie hat das Thema Hygiene wieder in den Fokus gerückt. Und knüpft bei einem uralten Bedürfnis des Menschen nach Reinheit an. Woher kommt dieser Wunsch nach innerer Hygiene?

Hände anfeuchten, einseifen, aneinander rubbeln, abspülen, abtrocknen, desinfizieren. Händewaschen - ein Ritual, das wir in der Pandemie wieder bewusst entdeckt und neu gelernt haben. Es gehört zur Grundlage der körperlichen Hygiene.

Bewusstsein für innere Hygiene

Das Bewusstsein des Menschen für innere Hygiene ist ebenfalls gewachsen. Denn auch Gefühle und Gedanken brauchen Hygiene. Das spiegelt sich im Trend des Detoxing wider, der Entgiftung. Dabei geht es um die Entgiftung auf drei Ebenen.

Nummer eins: die Hygiene des Körpers. Die vielen Ernährungstrends zeugen von dem Wunsch nach einem reinen Körper.

Nummer zwei: die Hygiene der Emotionen. Eine Auszeit nehmen. Ein Retreat besuchen. Ein Sabbat-Jahr verbringen. Weg von dem immer gleichen Erleben.

Nummer drei: die Hygiene unserer Gedanken. Ohne Handy. Ohne Social Media. Ohne Bildschirm. Weg von der ständigen Kommunikation.

Das Problem dabei: Selten gelingt das dauerhafte Anwenden jedweder Hygiene. Unsere Körper, unsere Emotionen und Gedanken haben eine starke Anziehung. Sie sind uns so vertraut, dass wir uns mit ihnen wohl fühlen, bei ihnen Zuhause fühlen, uns sogar mit ihnen identifizieren.

Woher kommt der Wunsch nach Reinheit?

Um dem Geheimnis einer dauerhaften Hygiene auf die Spur zu kommen, gilt es, die Ursache dafür zu erkunden. Woher kommt dieser starke Wunsch nach Reinheit? Das Bedürfnis nach einem Rein-Sein ist ein Bedürfnis, das über unser Menschsein hinaus geht. Es ist das Bedürfnis der Seele, die ihr Zuhause in einer reinen Welt hat - in der Ewigkeit. Das Suchen des Menschen nach innerer Hygiene ist ein Abdruck des Suchens der Seele nach Reinheit.

Daher hat die Pandemie mit ihrem Fokus auf Hygiene auch die Möglichkeit eröffnet, sich dessen bewusst zu werden. Und das Bedürfnis des Menschen nach innerer Hygiene hat eine wichtige Funktion. Ein gewisses Maß an Reinheit des Körpers, der Gefühle und der Gedanken ist die Voraussetzung, dass sich die Seele überhaupt entwickeln kann.

Das Sehnen der Seele

Doch diese innere Hygiene ist kein Selbstzweck. Die Seele muss sich tief im Inneren sehnen nach ihrem reinen Zuhause. Und der Mensch muss das Sehnen zulassen. Dann erst wird eine Kraft im Menschen frei, die ihn aufbricht in seinen Gefühlen, seinen Gedanken - und die erst dauerhaftes Rein-Sein ermöglicht. Diese Kraft ist das Wachsen der Seele, die nichts mit den Dingen dieser Welt zu tun hat.

Wird diese Seele größer, dann fechten Dinge wie Ernährung, Gefühle, Gedanken einen solchen Menschen auch nicht mehr an. Die Hygiene des Körpers, der Emotionen und des Mentalen sind weiterhin wichtig. Aber die Anknüpfungspunkte daran werden weniger. Ein Mensch mit einer erblühten Seele, die in der Ewigkeit zu Hause ist, ist ein freier Mensch. Er bewegt sich frei auf den Ebenen des Körpers, der Emotionen und des Mentalen - ohne dass sie Zugriff auf ihn haben.