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Der Ruf der Rosenkreuzer Bruderschaft

Im Jahre 1614 erschien die „Fama Fraternitatis“ als Erste von drei Rosenkreuzer Schriften.

Europa im Umbruch

Ihr Erscheinen von einem anonymen Verfasser erregte in der damaligen Zeit in ganz Europa großes Aufsehen. Es ging dabei um einen Aufruf zu geistiger Erneuerung, der sich an die Gelehrten Europas richtete.

Als Verfasser dieser Schrift zeichnete im Auftrag seiner Bruderschaft Johann Valentin Andreae, ein evangelischer Theologe, der sich zum sogenannten Tübinger Kreis zählte, einer Gruppe Gelehrter, die sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts um eine allgemeine Reformation von Kirche und Gesellschaft bemühte.

Oberflächlich betrachtet geht es bei der Schrift „Fama Fraternitatis“ zunächst um einen Reisebericht des Gründers der Rosenkreuzer Bruderschaft – Christian Rosenkreuz – seine Entwicklung und seine Erfahrungen auf einem Weg durch die Länder rund um das Mittelmeer.

Bei seiner Rückkehr nach Deutschland versucht er, die erworbenen Kenntnisse den Gelehrten Europas anzubieten, um eine umfassende Reformation herbeizuführen. Er wird jedoch zurückgewiesen. Mit nur 4 Brüdern baut er daraufhin sein Haus „Sancti Spiritus“ – einen geistigen Kosmos, ein spirituelles Kraftfeld. Nach einiger Zeit wird beschlossen, noch mehrere in die Gemeinschaft aufzunehmen.

Insgesamt 8 Mitglieder sind es daraufhin, alles ausgewählte Männer, die sich an strenge Ordensregeln halten und sich überall in der Welt verteilen, um ihre Arbeit im Geheimen auf eine neue Basis zu stellen. Nachdem sie verstarben, wusste niemand mehr, wo sie begraben waren, heißt es in der bildhaften Erzählung weiter.

Die Ideen der acht Brüder aber waren lebendig geblieben und wirkten weiter in einer dritten Generation der Bruderschaft. Jetzt war schließlich die Zeit gekommen, erneut an die Öffentlichkeit zu treten. Dazu wurde das Haus „Sancti Spiritus“ verändert und „umgebaut“. Während dieser Arbeit entdeckte man das geheimnisvolle Grab des Vaters Bruder Christian Rosenkreuz.
Und dann wird genau beschrieben, was sich in diesem Grabgewölbe befand:

„Am Morgen öffneten wir die Tür, hinter der sich ein Gewölbe mit sieben Seiten und sieben Ecken befand; jede Seite war fünf Fuß breit und acht Fuß hoch. Obwohl dieses Gewölbe niemals von der Sonne beschienen wurde, war es doch von einer anderen Sonne hell erleuchtet, die dieses Vermögen von der Sonne gelernt hatte und die sich obenan in der Mitte der Decke befand. In der Mitte befand sich anstelle eines Grabsteins ein runder Altar mit einer Bronzeplatte und darauf die Inschrift:
A.C.R.C. Diese Zusammenfassung des ganzen Alls habe ich mir zu einem Grabe gemacht.

Um den ersten Kreis herum stand:
Jesus mihi omnia

In der Mitte befanden sich vier Figuren, die von Kreisen umschlossen waren, um die herum geschrieben stand:
*1. Es gibt keinen leeren Raum
2. Das Joch des Gesetztes
3. Die Freiheit des Evangeliums
4. Gottes Herrlichkeit ist unantastbar*

Nachdem die Brüder den Altar versetzt hatten, konnten sie eine schwere Bronzeplatte aufheben, unter der sich ein schöner edler Körper befand, unversehrt und ohne die geringste Auflösungserscheinung. In der Hand hielt er ein Buch mit goldenen Buchstaben auf Pergament geschrieben, das Buch „T“ genannt, das nun – so heißt es in der Erzählung – nach der Bibel ihr größter Schatz wurde. Damit schließt die Schrift.

Die „Fama Fraternitatis“ ist ein verschleiertes geistiges Testament der Rosenkreuzer Bruderschaft, das sich nicht so leicht erschließt. Es bedarf einer umfassenden esoterischen Analyse, um ihre wahre Bedeutung ins rechte Licht zu rücken. Immer wieder wurde ein Versuch dazu unternommen. Fest steht, dass es sich dabei um einen Weg handelt, der zur Befreiung des Menschen aus seinen selbstgeschaffenen Fesseln führt. Dieses Testament ist eine urchristliche und gleichzeitig hermetisch-gnostische Botschaft an die Welt, doch den Spuren des Christus zu folgen, um damit der Welt Erneuerung zu schenken.