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Allerheiligen, Fest der Geheiligten

Der 1. November ist ein religiöser Feiertag und all jenen Menschen gewidmet, die man als Heilige verehrt.

Doch was bedeutet heilig sein und wer entscheidet darüber?

Seit den ersten christlichen Jahrhunderten wurden im Lauf der Zeit so viele Mitglieder der Kirche heilig gesprochen, dass man dazu überging, ihrer an einem besonderen Tag zu gedenken. Was allerdings ein Heiliger ist und welche Eigenschaften er besitzen muss, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Zu verschieden sind die Kriterien, die in den zahlreichen Religionen dafür aufgeführt werden. Tatsache ist, dass im Katholizismus allein der Papst eine Heiligsprechung vornehmen kann. Obwohl gewiss ein sehr hoher Maßstab angelegt wird, geht es doch in erster Linie um eine Sicht von außen auf den betreffenden Menschen.

Heiligkeit ist ein innerer Prozess

In den Mysterienschulen aller Zeiten und so auch in der christozentrischen Geistesschule des Goldenen Rosenkreuzes kommt es primär auf den inneren Zustand des Kandidaten an. Und es gibt niemanden, der das von außen beurteilen kann. In wie weit hat er die Mysterienweisheit aufgenommen und eine entsprechende Lebensführung verwirklicht? Wurde sein ganzes Wesen von der göttlichen Kraft der Heilung und Erlösung durchdrungen? Verkörpert sein äußeres und sein inneres Leben die hohen spirituellen Ideale des Heilandes, Jesus Christus? Allein diesen Kriterien ist der Mysterienschüler verantwortlich auf seinem Weg der Heiligung.

Das eigentlich Heilige ist in jedem Menschen

Im ursprünglichen Christentum und in den Mysterienschulen aller Zeiten ist der Ausgangspunkt des spirituellen Weges immer der geistige Kern in jedem Menschen. Er stellt sicher, dass sich auf der Basis dieses göttlichen Prinzips ein Heiligungsprozess entwickelt und mit der endgültigen Heilwerdung des gesamten Wesens endet. Ein reiner, gottesfürchtiger Lebenswandel genügt nicht. Denn: "Nur aus einem neuen Samen kann ein neues Geschöpf entstehen“.

Die Persönlichkeit unterstützt zwar den Prozess der Heiligung, aber nur die geistige Wesenheit in ihr ist der "Heilige“, der am Ende des Weges vollkommen und unsterblich ist. Ein solcher Weg der Selbst-Heiligung umfasst drei große Stufen: Die Wiedergeburt der Seele, die Berührung durch und die Verbindung mit dem göttlichen Geist und der Aufbau einer neuen Persönlichkeit im Sinne eines subtilen Körpers für die vom Geist berührte Seele.

Höhepunkt der Verwandlung ist die Ausgießung des Heiligen Geistes, verstanden als heilende Kraft Gottes. Es ist die Energie der Vollendung des strebenden Menschen und damit seiner Erlösung. Erlösung wovon? Während der sterbliche Mensch hier zurückbleibt, verlässt der geistige Mensch bewusst das Rad von Geburt und Tod. Er ist befreit von der Welt der Unvollkommenheit und des Vergänglichen und hat die volle Gemeinschaft mit Gott erreicht.

Für den Zustand der Heiligkeit eines Menschen in diesem Sinne gibt es keinen äußeren Beweis und keine  äußere Anerkennung.  Solchermaßen Geheiligte bedürfen keines Feiertages. Sie alle sind aufgenommen in der Gemeinschaft der Heiligen und erkennen ihresgleichen untereinander am Bewusstseinszustand und der strahlenden Kraft ihres Wesens.