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Advent

Advent  bedeutet Ankunft und weist auf Weihnachten hin - die bevorstehende Geburt von Jesus dem Herrn.

Zahlreiche Bräuche entstanden um diese Zeit, doch ihr tieferer Sinn  ist verloren gegangen.

Im frühen Mittelalter sprach man von Adventus Domini, der Ankunft des Herrn. Die Gläubigen sollten sich innerlich und äußerlich vorbereiten auf Weihnachten - die Geburt des Heilandes.

Heute gibt es dafür vier Sonntage vor dem Weihnachtsfest, die in den Kirchen dazu genutzt werden, zu innerer Stille und Andacht zu finden. Für jeden Sonntag steht dabei eine Kerze, bis schließlich alle vier Kerzen entzündet sind.

Das Symbol des Lichtes

 
Schon immer haben die Menschen Weihnachten in Verbindung mit dem Licht gesehen. In einer Zeit größter Dunkelheit ist die Sehnsucht nach Licht am stärksten.
Doch um welches Licht geht es eigentlich? 

Es ist nicht in erster Linie das Sonnenlicht, und es sind auch nicht die vielen Kerzen. Es ist das Licht der Lichter, das göttliche Licht, wonach der Mensch sich eigentlich sehnt. Vergessen wird allerdings, dass dieses Licht nicht im Außen zu finden ist, sondern im eigenen Wesen geboren werden muss, wenn es  im Menschen Wirklichkeit werden soll. Und damit das geschehen kann, muss sich der Mensch - getrieben von seiner Sehnsucht - nach innen wenden und dem Gottesfunken in seinem Herzen lauschen.

In einer umfassenden Vorbereitungszeit durchläuft er dann verschiedene Reinigungsprozesse. Alle seine vier Wesensbereiche  sind dabei betroffen: sein Denken, sein Empfinden, sein Wille und sein Handlungsleben. 

Der Mensch erkennt, dass sein Denken abgeschnitten ist von der göttlichen Wahrheit, dass es auf die Sinnenwelt gerichtet ist und somit deren Täuschungen unterliegt.

Er bemerkt, dass sein Begehren nicht im Einklang mit der allumfassenden göttlichen Liebe ist, sondern selbstbezogen auf sich und andere, die ihm am Herzen liegen, gerichtet ist. 

Er stellt fest, dass sein Wille nicht auf der göttlichen Wahrheit und Weisheit beruht, sondern Instrument zur Planung und Durchsetzung seiner eigenen Interessen ist.

Ihm wird schließlich auch bewusst, dass sein Handlungsleben nicht der Realisierung des göttlichen, sondern des eigenen Planes dient.

Man könnte also sagen, in jedem der vier Wesensanteile wird es heller, klarer, reiner.  Das Licht der Erkenntnis  breitet sich im gesamten Menschen aus und er entwickelt die Bereitschaft, sich vom Licht verwandeln zu lassen, so dass der göttliche Sohn in ihm geboren werden kann. In diesem Sinne betrachtet,  könnte der Adventskranz mit seinen vier Kerzen  ein anschauliches Symbol für den beschriebenen Vorgang sein.

Die Ankunft des Herrn

Diese Vorbereitung auf die Geburt  des göttlichen Lichtes im eigenen Wesen ist an keine bestimmte Zeit gebunden. Sie kann im lebendigen Heute begonnen werden – genau jetzt. Und sie ist unumgänglich. Niemand, der danach verlangt, kann sie sich ersparen, denn nur in einem gereinigten Wesen wird der Altar errichtet, der einmal das göttliche Licht empfangen darf. Erst dann wird die Ankunft des Herrn  im Menschen Wirklichkeit werden.