Skip to content

Das Unzerstörbare in uns

Kafkas Aphorismen -
„Das Unzerstörbare in uns“

Vortrag und Dialog: Dr. Konrad Dietzfelbinger


Franz Kafkas Aphorismen, seine „Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg“, von Germanistik und Philosophie unverständlicherweise vernachlässigt, sind der geheime Schlüssel zu Leben und Werk des großen Dichters. In ihnen spricht er aus, was viele in dieser verwirrenden Zeit empfinden.

Kafka ist nicht in erster Linie Neurotiker, Repräsentant einer spätbürgerlichen Epoche, einsamer Schriftsteller und Existenzialist oder Mystiker zwischen Judentum und Christentum – Franz Kafka ist Esoteriker. In seinem Denken und Schreiben spiegelt sich eine umfassendere Wirklichkeit, in deren Licht sich die alltägliche nur als nichtig und absurd erweisen kann. Nicht das Nichts ist Kafkas Lebensgrundlage, nicht das ausweglos Absurde, wie es scheinen mag, sondern das „Unzerstörbare“, das allerdings für das flüchtige und vergängliche Bewusstsein ein Geheimnis, ein „Nichts“ ist. Der Autor weist überzeugend nach, dass es nur einen Schlüssel zum wirklichen Verständnis von Kafkas Aphorismen gibt: Sie sind ein Dokument der Erfahrungen mit dem Unzerstörbaren. Die Erfahrung selbst ist Kampf; manchmal heißt er Leben, manchmal heißt er Tod, manchmal heißt er Angst. Doch sie alle sind wiederum Wirkungen des Unzerstörbaren, das sich zwar uns entzieht, dessen Erscheinungsformen wir uns jedoch nicht entziehen können. Und Franz Kafka entzieht sich nicht.