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Spirituelle Weisheit steht nicht in Büchern

Der Begriff spirituell oder Spiritualität wird heute in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht.

In erster Linie aber scheint es um eine Veränderung des augenblicklichen menschlichen Bewusstseins zu gehen. Kann man das aus Büchern lernen?

Wie Rosenkreuzer Spiritualität verstehen

Es gibt eine unübersehbare Literatur zum Thema Spiritualität. Es gibt Heilige Schriften und es gibt spirituelle Lehrer. Wie kann sich ein suchender Mensch auf diesem Gebiet  zurecht finden?

Hier soll kurz dargestellt werden, wie die Rosenkreuzer Spiritualität verstehen, und wie es nach unserer Auffassung zu wahrer Weisheit kommen kann.

Die Suche nach dem Sinn des Lebens

Zunächst sehen wir Spiritualität als das Ergebnis eines langen Prozesses, der mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beginnt und sich über viele verschiedene Entwicklungsphasen erstreckt.
Ein suchender Mensch weiß sich in der Welt irgendwie nicht aufgehoben. Seine Erfahrungen haben ihm gezeigt, dass ein Leben in dieser vergänglichen Natur trotz der sicherlich auch schönen Erlebnisse ziemlich unbefriedigend erscheint. Er hat die Empfindung, wie in einem Gefängnis eingesperrt zu sein. Daraus entsteht ein seltsamer Drang, der ihn immer wieder beunruhigt und ihn nach etwas suchen lässt, was er nicht genau definieren kann. Doch diese innere Beunruhigung hat einen Zweck, wie er irgendwann erkennt. Denn es treten erstaunliche Dinge, Umstände und Menschen in sein Leben,  die wie kleine Puzzlestücke bald ein bestimmtes Bild ergeben. Endlich weiß er sich mit einem geistigen Schulungsweg -  einem Lehrer oder einer Gruppe -  verbunden, der zu seinem Suchen und seinem inneren Drängen in Resonanz steht.

Das Herz als innerer Berührungspunkt

Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: "Mensch erkenne dich selbst“ ist gleichsam die erste Stufe der neuen Herausforderung. Tiefe Einsicht in die Zusammenhänge des Lebens werden in diesem Stadium erworben, und diese Einsichten müssen in das tägliche Leben integriert und dort verwirklicht werden. Auf dieser Stufe ist Literatur sehr hilfreich. Doch dann ist es wichtig, mit einer Kraft verbunden zu sein, die den Ich-Status aufbrechen kann. Es ist die Kraft des Geistes -  des Heiligen Geistes -  die in unsere Welt einbricht, um verlangende Herzen zu berühren. Wer sich dieser Kraft anvertrauen kann, erlebt eine grundsätzliche Umwandlung seiner ganzen Wesenheit. Diese Umwandlung geschieht ganz allmählich und ist so umfangreich, dass sie - in Zeit und Raum gemessen - viele Jahre in Anspruch nimmt. Jetzt erst kann man von einer spirituellen Entwicklung sprechen, denn die Kraft des Geistes ist nicht in einem Buch zu finden. Sie ist eine lebendige Realität, die erfahren und erlebt werden kann.

Die Kraft des Geistes vollendet den Prozess

Diese Kraft ist es, die dem Menschen zunächst im Herzen begegnet - die Rosenkreuzer sprechen von der Rose des Herzens oder dem Geistfunkenatom - und ihn mit der allumfassenden Liebe verbindet. Sie erfüllt daraufhin seinen Gehirnorganismus und erneuert sein Bewusstsein. Von dort taucht diese Kraft im Schlangenfeuerkanal - dem Rückenmarksystem - hinab bis in die tiefsten Schichten des Unterbewusstseins im Plexus Sacralis, um es zu heiligen. Schließlich strömt sie wieder empor zum  Haupt, um die höchste Ansicht des Bewusstseins für die direkte Einströmung des Geistes bereit zu machen. So erhält der Mensch prozessmäßig Anteil an der universellen Weisheit.
Jetzt ist sein ganzes System auf den Geist abgestimmt. Im Schlangenfeuer zirkuliert diese höchste Kraft und erfüllt sein Leben mit Weisheit, Liebe und Kraft. Er ist gleichzeitig bewusst auf zwei Ebenen: In der Welt lebend, ist er doch frei von ihr, und als wahrer Diener des Geistes arbeitet er im Rahmen seiner wachsenden Möglichkeiten an der spirituellen Erweckung anderer.