Das Tao Teh King von Lao Tse enthält ein wahrhaft königliches Gesetz. Es ist nicht für den durchschnittlichen Menschen bestimmt, sondern für den nach göttlicher Erkenntnis strebenden Sucher. Hier Kapitel 4 bis 6 mit Erläuterungen von Jan van Rijckenborgh und Catharose de Petri.
Kapitel 4
Tao ist leer,
und seine Strahlungen und Wirkungen
sind unerschöpflich.
O wie tief ist es.
Es ist der Urvater aller Dinge.
Es mildert seine Schärfe,
vereinfacht seine Kompliziertheit,
mäßigt seinen blendenden Glanz
und gleicht sich dem Stoff an.
O wie ruhig ist es.
Es besteht ewig.
Ich weiß nicht, wessen Kind es ist.
Es war vor dem höchsten Gott.
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Kapitel 5 des Tao Teh King - Die Alloffenbarung ist nicht menschenfreundlich.
Kapitel 5
Die All-Offenbarung ist nicht menschenfreundlich,
und alle Dinge sind für sie wie Hunde aus Stroh.
Der Weise ist nicht menschenfreundlich
und sieht das Volk an wie Hunde aus Stroh.
Das All gleicht einem Blasebalg:
Es ist leer und niemals erschöpft.
Je mehr es bewegt, um so mehr kommt zum Vorschein.
Aber zu viele Worte erschöpfen.
Es ist besser, seine Selbstbeherrschung zu bewahren.
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Kapitel 6 des Tao Teh King - Der Geist des Tals stirbt nicht
Kapitel 6
Der Geist des Tals stirbt nicht;
man nennt ihn die mystische Mutter.
Die Tür zur mystischen Mutter
ist der Ursprung der Wirklichkeit.
Diese Offenbarung setzt sich ewig fort
und scheint unaufhörlich bestehen zu bleiben.
Füge dich diesem Lebensstrom,
und du wirst dich nicht zu bewegen brauchen.
Kommentar zu 4: Ein wahrhaft königliches Gesetz
Tao ist für den Menschen leer.
Nehmen Sie nur einmal die erste Aussage des vierten Kapitels: Tao ist leer. Für jeden Begriff, für jedes sinnesorganische Vermögen, für Gefühl, Geruch, Geschmack und Gehör ist Tao leer und nicht wahrnehmbar. Man kann Tao nicht mit dem Denken erfassen. Alles was man darüber denkt, und sei es auch noch so fragmentarisch, ist falsch. Man kann Tao nicht mit dem magnetischen Vermögen des Willens anziehen und dirigieren. Für die ganze dialektische Wesenswirklichkeit ist Tao vollkommen leer. Daher ist die Methode des Nicht-Tun nicht nur eine Art des Handelns, die uns geraten wird, sondern eine vollkommene Basis für alle wahrhafte Heilsarbeit. Mit dem Ich kann nichts wesentlich Befreiendes erfasst werden. Jedes intellektuelle oder mystische Vermögen ist dabei wertlos. Tao ist für den Menschen leer.
Die Ursache dieser Leere des Tao für das dialektische Vermögen, für das Ich und für den heutigen Zustand des Mikrokosmos liegt natürlich in der Tatsache begründet, dass das Vibrationsfeld des Tao, das ist das serene, astrale Feld der Bruderschaft, an Feinheit, Geschwindigkeit und Vermögen das gewohnte Lebensfeld weit übersteigt. Tao teilt sich einem anderen magnetischen, astralen Feld mit und nicht dem gewohnten.
Tao wartet in Ewigkeit
Sie sind eine Naturoffenbarung, ein sterbliches Seelenwesen. Warum fühlen Sie sich dann hier nicht heimisch, sondern einsam und verlassen? Das ist die Reflexion »des Anderen« in Ihnen. Es ist die Wirksamkeit des Uratoms, der Rose und dessen, was darin beschlossen liegt. Darauf richtet sich Tao, dem offenbart sich Tao, jedoch für Sie ist Tao leer. »Was habe ich dann damit zu tun? Warum soll ich mich dafür abmühen?« Nun, dieser Andere, für den Tao bestimmt ist, liegt in Ihnen gefangen, und nur Sie allein können ihn befreien, indem Sie ihn in sich zum Erwachen bringen durch Ihre Selbstübergabe und Ihren Untergang. Sie haben Ihr Werk zu verrichten im Wu-Wei, in der Praxis des Nicht-Tuns, in der Selbstübergabe an das Uratom in Ihrem Mikrokosmos. Das ist kein Drama, so sagten wir Ihnen, keine Selbstvernichtung, sondern in dieser Selbstübergabe versinkt das dialektische Selbst im »Anderen«, wird etwas vom alten Ich durch das neue Ich ersetzt, dessen Glanz wahrgenommen werden kann. Daher konnte Paulus jubeln: »Nicht ich -- sondern Christus in mir.« ...
Tao ist ewig.
Es erwartet Sie bereits eine Ewigkeit. Und es wird eine Ewigkeit auf Sie warten. Es wird keine Zeit geben, in der Tao nicht ist. Tao ist alterslos. Es war vor dem höchsten Gott. Es gibt viele Erhabene, die uns in ihrer majestätischen Entwicklung unbegreiflich fern sind. Aber hinter diesen allen ist Tao, über dem Größten unter ihnen thront Tao.